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23.07.2017Rückbau des AKW Biblis
von
Ulrich Friedrich Koch


Anti AKW Demo in Biblis am 26.04.2006 unter Teilnahme vieler Menschen aus Bickenbach


In dieser Woche begann offiziell der Rückbau des Atomkraftwerks in Biblis. Die längste Zeit meines Erwachsenenlebens habe ich nicht geglaubt, dies noch erleben zu können.


Siehe Presseberichterstattung im Darmstädter Echo vom 20. Juli 2017, Titel: Die Ab-Baustelle in Biblis


Der Ausstieg aus der kommerziellen Nutzung der Atomenergie war und ist kein Selbstläufer. Ohne den langen Einsatz der Anti-AKW-Bewegung würden die Mailer trotz aller Katastrophen von Three Mile Island über Tschenobyl bis Fukushima auch in Deutschland weiter laufen. Einen kleinen Beitrag haben dazu auch unsere Initiativen in der Kommunalpolitik geleistet. Mangels direkter Zuständigkeit war es den Grünen und später KOMM,A nur unter Schwierigkeiten möglich, das AKW Biblis in der Gemeindevertretung zum Gegenstand der Diskussionen zu machen. Trotzdem haben wir es immer wieder versucht - und stießen bei den anderen Fraktionen in den jeweiligen Gemeindevertretungen zwischen 1994 und 2000 meist auf Zustimmung, zwischen 2006 und 2011 regelmäßig auf Ablehnung.
Hier unsere Anträge: Anträge der Grünen zum AKW Biblis in den Jahren 1994 bis 2000 und Anträge von KOMM, A zum AKW Biblis in den Jahren 2006 bis 2011

Als kleines privates Beispiel dafür kann ein Leserbrief von mir ans Darmstädter Echo zu einem Leitartikel unter dem Titel 'Die Aussteiger' von Rainer H. Schlender am 7. Februar 2009 zur Entscheidung der schwedischen Regierung für einen Wiedereinstieg in die Atomenergieproduktion gelten, der in leicht gekürzter Version am 21. Februar 2009 veröffentlicht worden ist:

'Selten habe ich einen derart demagogischen Leitartikel im Echo gelesen. Der Titel 'Die Aussteiger' suggeriert, dass sich hier in der deutschen Gesellschaft und Politik bei der Frage der Atomenergienutzung dogmatische Weltverbesserer auf einem Irrweg befinden. Hier 'energiepolitische Geisterfahrer' 'auf der falschen Spur unterwegs', Deutschland dünkt sich schlauer als andere Nationen, 'törichte' Akteure verzichten auf 'beherrschbare' und 'verantwortungsvolle' Verfahren der Energiegewinnung, da die Realpolitiker, die einen vernünftigen Energiemix anstreben, Know-How in die Entwicklung zuverlässiger Reaktoren stecken und sich der 'leidigen Frage' der sicheren Verwahrung des Mülls annehmen werden.

Herr Schlender argumentiert damit, dass die Mehrheit unserer europäischen Nachbarregierungen nicht irren könne. Seit wann ist die Suche nach der richtigen Entscheidung bzw. der Wahrheit eine Frage von Mehrheiten. Demokratie heißt eben nicht, dass die Mehrheit immer Recht hat. In der Demokratie wird Meinungsfindung und Willensbildung organisiert und da geht es um Meinungsführerschaft. Eine 'Waffengleichheit' in der Auseinandersetzung darum gibt es aber nicht. In einem System der repräsentativen Demokratie wie Deutschland sind mehrheitlich gewählte Regierungen weder frei von Irrtümern, noch ist deren Politik immer rational. Wie uns die schönfärberisch bezeichnete 'Finanzkrise' gerade wieder lehrt, sind auch demokratisch legitimierte Regierungen zum Spielball zwischen Panik und Lobbytätigkeit verkommen. Das Wirken von RWE, Vattenfall u.a. in unserer Gesellschaft dient nicht in erster Linie der Energieversorgungssicherheit der Bevölkerung, sondern der Profitsicherheit ihrer Aktionäre. Dies legt die offenkundige Sabotage am sogenannten Ausstiegskompromiss durch fahrlässiges Hinauszögern der vereinbarten Abschaltungszeitpunkte in Biblis schonungslos offen.

Der Leitartikler übersieht, dass es in der Auseinandersetzung um den richtigen Weg nicht nur um die Angst geht, im nächsten Winter kalt zu sitzen. Bei einer Entscheidung über den besten Weg, die Energieversorgung sicher zu stellen, müssen unbedingt auch die langfristigen Konsequenzen dieser Entscheidung bedacht werden. Die Angst vor der Unbeherrschbarkeit des Atomspaltungsprozesses sowie der nach wie vor ungeklärten Entsorgungsfrage als Zeitbombe für die nachfolgenden Generationen ist äußerst real. Unter welchen Bedingungen werden unserer Kinder und Kindeskinder auf unserem Planeten leben müssen.

Als Schüler wurde ich im Rahmen des Physikunterrichts auf der Baustelle des Atomkraftwerks in Biblis über die Wunder der Atomenergie 'aufgeklärt'. Von Problemen oder gar Risiken war keine Rede. Als junger Vater knapp 15 Jahre später spielte meine Tochter im Freien, als noch niemand wusste, welche Gefahr aus der Luft in Folge des GAUs, des 'größten anzunehmenden Unfalls', in Tschernobyl lauerte. Die Angst, die sich meiner bemächtigte, nicht zu wissen, wie unser weiteres Leben sich gestalten würde, war elementar und unvergessen ebenso wie die offenkundige Hilflosigkeit der Politik, mit den nicht einschätzbaren Gefahren umzugehen. Die Ausstiegsentscheidung ist für mich eine Lehre daraus. Die Angst vor den Lebensumständen von morgen ist prägend - wenn Sie so wollen die Abwägung von 'im nächsten Winter kalt sitzen' und 'unseren Enkeln möglicherweise eine unbewohnbare Welt zu hinterlassen'. 'Nach mir die Sintflut' ist keine Haltung, auf der man langfristige Entscheidungen fußen lassen darf.

PS: Man steigt aus, wenn sich etwas nicht (mehr) in die richtige Richtung bewegt!'



Lesen Sie auch die Reportage des Darmstädter Echos über das AKW Biblis, erschienen als Beilage am 4. März 2017.





Anti AKW Demo in Biblis am 24.04.2010 unter Teilnahme vieler Menschen aus Bickenbach


WANN?

Rio Reiser
( 1950 - 1996 )
ehemals: Ton, Steine, Scherben

Du sagst
Du willst die Welt nicht ändern
Und ich frag mich, wie machst du das nur
Du bist doch kein Geist in der Flasche
Und du bist auch kein Loch in der Natur
Denn nach jedem Schritt, den du gehst
Und nach jedem Wort, das du sagst
Und nach jedem Bissen, den du isst
Ist die Welt anders als sie vorher war

Wann, wenn nicht jetzt
Wo, wenn nicht hier
Wie, wenn ohne Liebe
Wer, wenn nicht wir

Du sagst
Du willst die Welt nicht retten
Das ist dir alles ne Nummer zu groß
Und die Weltenretter war'n schon so oft da
Nur die meisten verschlimmbessern bloß
Und doch fragt mich jeder neue Tag
Auf welcher Seite ich steh
Und ich schaff's einfach nicht einfach zuzusehen
Wie alles den Berg runtergeht

Wann, wenn nicht jetzt
Wo, wenn nicht hier
Wie, wenn ohne Liebe
Wer, wenn nicht wir

Du sagst
Du willst die Welt nicht ändern
Dann tun's eben andere für dich
Und der Wald, in dem du vor Jahren noch gespielt hast
Hat plötzlich ein steinernes Gesicht
Und die Wiese, auf der du grade noch liegst
Ist morgen ne Autobahn
Und wenn du jemals wieder zurückkommst
Fängt alles von vorne an

Wann, wenn nicht jetzt
Wo, wenn nicht hier
Wie, wenn ohne Liebe
Wer, wenn nicht wir


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