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26.07.2018 | Mit dem Rad zur Arbeit - 200.000 Kilometer in 25 Jahren | von Ulrich Friedrich Koch | In den vergangenen 25 Jahren habe ich mit dem Fahrrad 200.000 Kilometer zurückgelegt. Dies ist kein Schätzwert, sondern jeder Kilometer wurde dokumentiert.
Das heißt, in 25 Jahren umrundete ich den Globus fünfmal, für eine Umrundung benötigte ich im Durchschnitt 5 Jahre.
194.000 Kilometer davon, also 94% der Laufleistung legte ich dabei auf dem Weg zur und von der Arbeit zurück.

(Diese Bilder entstanden bei meiner Ankunft in der süditalienischen Partnergemeinde von Bickenbach im Juli 2006)
Arbeitsweg:
Mein Arbeitsplatz befand sich im Nachbarschaftshaus, einem Mehrgenerationenhaus in Wiesbaden-Biebrich neben dem Schlosspark.
Mit dem Fahrrad fuhr ich folgende Strecke: Bickenbach - Pfungstadt - Griesheim - Wolfskehlen - Dornheim - Berkach - Groß-Gerau - B42/44 vorbei an Nauheim und Rüsselsheim - Bischofsheim - Gustavsburg - Kostheim - Kastel - Amöneburg - Biebrich.
Die einfache Strecke beträgt 50 Kilometer.
Einen kleineren Teil legte ich auf abgetrennten Fahrradwegen, den größten Teil durch von der Straße abgetrennten Randstreifen zurück. Die restliche Strecke fuhr ich auf der Fahrbahn. Ich nutzte ausschließlich asphaltierte Wege.
Gründe für die Entscheidung pro Rad:
Im Jahr 1992 zog meine Familie von Wiesbaden nach Bickenbach. Damals war ich bereits 9 Jahre bei meinem Arbeitgeber angestellt und sah keinen ernsthaften Grund zum Arbeitsplatzwechsel. In den ersten Monaten nach dem Wohnortwechsel fuhr ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln Zug und Stadtbus nach Biebrich. Pro Wegstrecke musste ich zweimal umsteigen. Das dauerte einfach von Haustür zu Haustür 2 Stunden. Im Frühjahr 1993 fuhr ich aus privatem Anlass bei schönem Wetter mit den Fahrrad nach Mainz. Dafür benötigte ich knapp 2 Stunden. Das war für mich die Initialzündung für den Wechsel des Verkehrsmittels. Zunächst fuhr ich die Strecke probeweise. Da ich anfänglich noch keine Übernachtungsgelegenheit in Wiesbaden hatte, bedeutete dies 2 Stunden Radfahren, 8 Stunden Arbeiten und 2 Stunden Radfahren. Nach einigen Wochen verzichtete ich auf den Kauf einer Monatskarte der Bahn (der RMV wurde ja erst 1995 gegründet) und fuhr pro Woche im Wechsel mit dem Rad oder mit der Bahn. Später konnte ich an meinem Arbeitsplatz übernachten und gewöhnte mir mit Billigung meines Arbeitsgebers folgenden zweitägigen Rhythmus an: Hinweg - Arbeiten - Übernachten - Arbeiten - Rückweg. An einem Tag in der Woche fuhr ich mit dem Rad hin und zurück. In den Sommermonaten fuhr ich manchmal auch täglich hin und zurück. Gelegentlich nutzte ich noch bei schlechten Wetter eine sich bietende Mitfahrgelegenheit mit einem Arbeitskollegen.
Diese Praxis wurde erleichtert durch eine Unterstellmöglichkeit für mein Rad unter Dach und hinter Schloss und Riegel und der Möglichkeit, am Arbeitsplatz duschen zu können.
 
Wesentlich war aber der Sachverhalt, dass ich so die sportliche Betätigung mit dem Arbeitsweg verbinden konnte. Ich fuhr auch im Winter außer bei Schnee oder Eis auf der Fahrbahn. Bis zum Ende meiner Berufstätigkeit im Januar 2017 fehlte ich äußerst selten wegen Erkrankung. Insbesondere Erkältungen oder Grippe blieben mir ganz weitgehend erspart.
Gut ein Jahr nach dem Umstieg aufs Rad schrieb ich über meine Erfahrungen:
'Ohne Auto mobil oder Abenteuer im Supermarkt', Bickenbacher Magazin im Dezember 1994
Risiken:
In den 25 Jahren erlitt ich lediglich zwei Verkehrsunfälle.
Im Juni 2005 fuhr ich im Industriegebiet Wiesbaden-Amöneburg gegen eine Autotür, die zur Fahrbahn hin unvermittelt geöffnet wurde. Ich flog über die Tür und hatte glücklicherweise lediglich Prellungen und Schürfwunden, die in der Klinik ambulant versorgt wurden. Am Fahrrad war die Vordergabel gebrochen, es musste zur Reparatur.
Im Dezember 2009 fuhr ich am nördlichen Ende der Niedergasse in Pfungstadt über 'Kölner Teller'. Dabei wurde mein Fahrradlenker so zu Seite gerissen, dass ich in hohem Bogen über den Lenker flog und auf der linken Schulter landete. Alle Bänder in der linken Schulter waren gerissen. Zweimal zwei Wochen lag ich in der Unfallklinik. Danach konnte ich mehrere Monate nicht Radfahren. Das Fahrrad hatte einen Totalschaden.
Außerdem stürzte ich zweimal bei Glatteis, was aber ohne größere Folgen blieb.
Bei meinen Fahrten nutzte ich immer einen Fahrradhelm. Das Fahrrad, speziell Bremsen und Beleuchtung hielt ich immer auf bestem technischen Stand.
Auf meinem Weg kannte ich mit der Zeit wirklich jedes Schlagloch persönlich. Im Winterhalbjahr fuhr ich oft sowohl den Hinweg als auch den Rückweg bei Dunkelheit. Daran gewöhnt man sich bald.
Sportliche Leistung:
Kilometer | Zeit | Jahre | 200.000 | 25 Jahre | 1993 - 2018 | 40.000 | 5 Jahre | | 8.000 | Jahresdurchschnitt | | 667 | Monatsdurchschnitt | | davon 100.000 | 10 Jahre | 2007 - 2016 | 14.000 | max. Jahresleistung | in 2014 | 2.060 | max. Monatsleistung | August 2014 | 1.000 | max. Wochenleistung | 26. KW in 2006 | 220 | max. Tagesleistung | am 20.08.1996 |
Fahrräder, Laufleistung und Kosten:
Gazelle formula Randonneur 1991 (Januar) bis 2000 (Oktober)
35.000 km Laufleistung
1.451 DM Anschaffung [Luftpumpe, Darmstadt]
2.800 DM Reparaturen und Ersatzteile
Fahrradmanufaktur T600 Rohloff Aufbau 2000 (April) bis 2006 (Juli)
50.000 km Laufleistung
4.295 DM Anschaffung [Rad & Tat, Bickenbach]
1.195 DM Reparaturen und Ersatzteile
2.130 Euro Reparaturen und Ersatzteile
Fahrradmanufaktur T900 Rohloff Aufbau 2006 (September) bis 2009 (Dezember)
32.200 km Laufleistung
2.800 Euro Anschaffung [Rad & Tat, Zwingenberg]
2.010 Euro Reparaturen und Ersatzteile
Herkelmann Rohloff Aufbau 2010 (März) bis 2018 (Juli)
79.430 km Laufleistung
1.500 Euro Anschaffung (unter Verwendung von Teilen des Unfallrads) [Rad & Tat, Zwingenberg]
6.290 Euro Reparaturen und Ersatzteile
Zubehör zwischen 1993 und 2018
[Bekleidung, Schuhe und Handschuhe für Sommer und Winter, Helme, Brillen, Gepäcktaschen, Trinkflaschen, Fahrradschlösser, Fahrradcomputer und Werkzeug]
1.200 DM bis 2001
4.150 Euro ab 2002
Kosten in 25 Jahren - umgerechnet in Euro
7.238 Euro | | Fahrrad Beschaffung | 12.473 Euro | | Reparaturen und Ersatzteile | 4.764 Euro | | Zubehör (Bekleidung etc.) | 24.475 Euro | | Gesamtkosten | 980 Euro | | pro Jahr | 82 Euro | | pro Monat |
Öffentlichkeitsarbeit für das Fahrrad als Verkehrsmittel
Die Verkehrsmittelwahl Fahrrad führte dazu, mich auch mit den Rahmenbedingungen des Radfahrens auseinander zu setzen.
Dies hatte ich schon früher in Wiesbaden so gehalten:
Presseveröffentlichung im Wiesbadener Tagblatt
Im Bickenbacher Magazin wurden in der Zeit zwischen 1994 und 2000 insgesamt 4 Artikel veröffentlicht:
'Bickenbach auf zwei Rädern - nichts für schwache Nerven', Bickenbacher Magazin im September 1998
'Bickenbach auf zwei Rädern - und manchmal ist man selbst schuld', Bickenbacher Magazin im Dezember 1998
'Ohne Auto mobil', Bickenbacher Magazin im März 2000
Radtouren in der Freizeit
Wenn man schon auf dem Weg zur Arbeit so viele Stunden im Sattel verbringt, fehlt etwas der Antrieb, das Rad auch in der Freizeit zu nutzen. Trotzdem unternahm ich in dieser Zeit drei größere Radreisen:
Im Juni 2005 fuhr ich mit einer Gruppe von 8 Personen aus dem Umfeld des Bickenbacher Partnerschaftsvereins zu unserer Partnergemeinde Saint-Philbert-de-Grandlieu bei Nantes in der Provinz Vendée in Frankreich. Die vorbereitete Tour führte in 14 Tagen über 1.060 Kilometer. Wir wurden begleitet von einem Fahrzeug für unser Gepäck. Der jüngste Teilnehmer war 46 Jahre, der älteste 73 Jahre alt.
Presseveröffentlichung im Darmstädter Echo am 16. Juli 2005, Titel: Eine ganz eigene Tour de France
Presseberichterstattung im OF am 1. Juli 2005
Im Juni 2006 fuhr ich allein zu unserer Partnergemeinde Tricarico bei Potenza in der Provinz Basilikata in Italien. In 13 Tagen fuhr ich 1.900 Kilometer. Diesmal transportierte ich alles benötigte Gepäck mit dem Fahrrad.
Presseveröffentlichung im Darmstädter Echo am 15. August 2006, Titel: In 13 Tagen von Bickenbach nach Süditalien - Ulrich F. Koch meistert 1900 Kilometer, Gotthardpass und Hitze im Alleingang - Großer Bahnhof in Tricarico
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Presseveröffentlichung in der La Nuova am 8. Juli 2006
Im Juni 2018 fuhr ich allein nach Bern in der Schweiz. Auf dem Hin- und Rückweg legte ich in 8 Tagen 990 Kilometer zurück. Das Gepäck führte ich am Rad mit. |
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